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Auf den Bauch hören im Hundetraining

Warum es gut ist, sich vom eigenen Bauchgefühl leiten zu lassen



Nie war es einfacher als heute, an Wissen über Hunde zu kommen. Im Netz, in Büchern, Videos, auf dem Hundeplatz und in Hundeschulen – überall bekommt man Tipps und Erfahrungen. Und jeder hat vermeintlich DIE Methode, mit der der Hund zum perfekten Begleiter wird.


Ich kenne das aus eigener Erfahrung mit meiner Hündin so gut. Denn gerade beim eigenen Hund will man doch alles richtig machen und saugt alle Infos wie ein Schwamm auf. Bis man am Ende gar nicht mehr weiss was richtig oder falsch ist - so ging es mir jedenfalls einmal. Puh, die Zeit war anstrengend! Und ein Erlebnis hat mich dabei besonders geprägt und zum Nachdenken gebracht ...


Was tun, bei einem unguten Bauchgefühl?


Als ich Smila mit drei Monaten bekommen habe ging es mir zumindest wie oben beschreiben: Unzählige Ratgeber gewälzt, YouTube durchgeschaut und auf Blogs so ziemlich alles über Hunde recherchiert. Irgendwann kam ich damit dennoch nicht weiter und vieles hat mit Smila einfach nicht geklappt.


Also Hundeschule: Smila in der ersten Stunde ein fiependes Nervenbündel, die keine 3 Sekunden still sitzen konnte, wie ein Flummi durch die Gegend sprang und alle ziemlich aufgemischt hat. 🚀 Und ich damals völlig frustriert schon nach den ersten 10 Minuten. Während die anderen Hund artig die Übungen mitgemacht haben, legte sich mein Hund richtig ins Zeug, respektive die Leine, und war vor Frust und Aufregung kaum zu bändigen. «Die ist ja völlig kopflos, gib mir mal die Leine!», kam kurz darauf von der Gruppenleiterin der Hundeschule. Puh endlich, dachte ich. Jetzt zeigt mir die Trainerin, was ich tun kann, um meinem Hund Ruhe zu vermitteln und zur Mitarbeit zu bewegen. Kaum gab ich die Leine aus der Hand, verpasste die Trainerin Smila einen kräftigen Ruck am Halsband! Einmal, zweimal ruckte sie kräftig an der Leine, bis Smila mit aufgerissenen Augen für kurze Zeit Ruhe gab. Ok, hat scheinbar funktioniert, dachte ich kurz und war gleichzeitig zwischen Erstaunen und Schockstarre. Als ich die Leine wieder übernahm, traute sich Smila dann kaum mehr einen Mucks zu machen und eine Erklärung, was diese Einwirkung denn nun langfristig bringen soll, gab es leider auch nicht.


«Und dann kam ein kräftiger Ruck an der Leine! Solange, bis Smila für kurze Zeit Ruhe gab.»

Auf dem Weg nach Hause und den restlichen Tag, ging mir diese Stunde nicht mehr aus dem Kopf. 🙇‍♀️ Was ist da grade eigentlich passiert? Wie soll ich das Vorgezeigte umsetzten? Und wie gehe ich damit um, dass sich das für mich ganz und gar nicht richtig anfühlt? Das selber zu machen, geht für mich nicht! Und damit war dann auch schnell klar: Diese Methode mittels Leinenruck an meiner Hündin anzuwenden kann für Smila und mich nicht die Lösung sein.


Ergo: Bis heute habe ich den Leinenruck bei meinem (und auch keinem anderen) Hund angewendet und die besagte Hundeschule hat uns nie mehr wiedergesehen.


Das Bauchgefühl ist immer ein guter Ratgeber


Daher mein Rat: Hört auf euer Bauchgefühl! 🙏 Egal wie allwissend Trainer*innen oder Methoden von aussen wirken oder wie gut eine Methode scheinbar bei anderen Hund-Mensch-Teams funktioniert. Jeder Hund ist anders – und jeder Mensch ist es auch!


👉 Wenn euer Bauchgefühl euch also sagt, dass ihr mit Methoden oder einer Trainingsphilosophie nicht einverstanden seid, dann lasst euch von niemanden etwas anderes einreden. Es ist euer Hund und eure Entscheidung!


Ich bin jedenfalls der Überzeugung, dass Gewalt, Schmerzen oder Einschüchterung nie das richtige Mittel für einen Hund sein sollten. Denn eine gute Beziehung baut auf Vertrauen, Verständnis und einer wohlwollenden Führung auf, nicht auf Dominanz, Strenge oder Härte.


Damit wünsche ich euch viel gutes Bauchgefühl und vor allem eine gute Zeit mit eurem Hund! Alles Liebe – Alexa mit Smila ✌️


«Gewalt beginnt dort, wo Wissen aufhört und Verzweiflung ihren Anfang nimmt.» – Dr. Ute Blaschke-Berthold


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